Seeadler-Ablenkfütterung für Großtrappenschutz
Das europäische Vogelschutzgebiet
Fiener Bruch und dessen Umland sind Lebensraum des letzten Großtrappen-Vorkommens
in Sachsen-Anhalt. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts zogen ab
Ende März die Jäger zur Pirsch auf den balzenden Großtrappenhahn.
Heute wäre das undenkbar, denn das bis zu 16 Kilogramm schwere Flugwild zählt zu den am stärksten gefährdeten Arten Deutschlands. In Sachsen-Anhalt war die Trappe um die Jahrtausendwende kurz davor gänzlich zu verschwinden.
Heute wäre das undenkbar, denn das bis zu 16 Kilogramm schwere Flugwild zählt zu den am stärksten gefährdeten Arten Deutschlands. In Sachsen-Anhalt war die Trappe um die Jahrtausendwende kurz davor gänzlich zu verschwinden.
Foto 1: Wildkamera-Aufnahme der Ablenkfütterung des Fördervereines Großtrappenschutz e.V. auf dem TÜP Altengrabow. Foto: Förderverein Großtrappenschutz e.V. |
Während der Eingliederung der Jungvögel in den
vorhandenen Wildbestand kam es in der Vergangenheit allerdings immer wieder zu
Beutezügen von Seeadlern auf die anfangs noch unbeholfenen Jungtrappen. Um in
Zukunft während der Auswilderung weitere Verluste durch den Seeadler zu
vermeiden, richtete der Förderverein Großtrappenschutz e.V. im Januar 2012 auf
dem nahe gelegenen Truppenübungsplatz Altengrabow eine Seeadler-Ablenkfütterung
ein.
Finanzielle gefördert wurde die Maßnahme mit Mitteln der Jagdabgabe des
Landes Sachsen-Anhalt. Mit der Ablenkfütterung sollen die Adler beschäftigt und
vor allem gesättigt werden, die bisher regelmäßig zu den Großtrappen ins Fiener
Bruch geflogen sind. Bestückt wird die zwei Hektar große, eingezäunte
Ablenkfütterungsstelle ausschließlich mit Schalenwild.
Da Bleireste in den
Wildkörpern ausgeschlossen werden sollen, finden hierbei lediglich Fallwild und
Unfallwild Verwendung. Sowohl die Kontaktaufnahme mit den hiesigen
Jagdausübungsberechtigten zur Beschaffung der Wildkörper als auch deren
Abholung aus den umliegenden Jagdbezirken erfolgen durch Dorothée März,
Koordinatorin des Projektes „Großtrappe“ im Fiener Bruch.
Foto
2: Wildkamera-Aufnahme eines Seeadlers an der
Ablenkfütterung des Fördervereines Großtrappenschutz e.V. auf dem TÜP
Altengrabow. Foto: Förderverein Großtrappenschutz e.V.
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Ein Probebetrieb der
Ablenkfütterung während der Monate Januar und Februar 2012, noch vor Beginn der
Auswilderungszeit, verlief erfolgreich. An der Ablenkfütterungsstelle konnten
schon nach kurzer Zeit mindestens zwei adulte, sowie mindestens zwei junge Seeadler
durch Sichtung und Wildkamera-Aufnahmen nachgewiesen werden. Die Abfrage der
Beringungsdaten bei der Beringungszentrale in Hiddensee hat ergeben, dass einer
der ausgewachsenen Adler im Jahr 2004 in Eutrich (Bautzen, Sachsen) als
Nestling beringt worden war. Der zweite adulte Adler war 2009 ebenfalls als
Nestling in Schierau (Anhalt-Bitterfeld, Sachsen-Anhalt) beringt worden.
Parallel
zur Großtrappen-Auswilderung im Fiener Bruch lief der Ablenkfütterungsbetrieb von
Anfang Juli bis November 2012 erneut. Mindestens sechs Seeadler konnten in
dieser Zeit immer wieder am Fütterungsplatz dokumentiert
werden; darunter mindestens vier Jungadler. Im Fiener Bruch wurden unterdes Seeadler
zwar mehrmals beobachtet, aber zu einem Beutezug auf die Trappen kam es jedoch nicht.
Auch während der diesjährigen
Auswilderung von Jungtrappen ins Fiener Bruch soll die Ablenkfütterung dafür
sorgen, dass es nicht zu folgenschweren Seeadler-Angriffen auf die
anfänglich unerfahrenen Jungvögel kommt.
Um die Fütterungsstelle pausenlos mit Fallwild bestücken zu können, ruft die
Projektkoordinatorin alle Jäger, deren Reviere sich rund um das Fiener Bruch befinden, zur Mithilfe auf:
„Bitte
unterstützten Sie das Schutzprojekt für den Erhalt der Großtrappe in
Sachsen-Anhalt, indem Sie uns ihr Unfallwild zur Verfügung stellen! Nach
telefonischer Benachrichtigung unter der Telefonnummer 0174/7141683 wird nach
genauen Absprachen rasch für den Abtransport des verunglückten Wildes gesorgt“.
Dorothée März
Förderverein Großtrappenschutz e.V.
Projektkoordination Fiener Bruch
Hof Königsrode, 39307 Tucheim
Mobil: +49 174
71 41 683
Email:
dorothee.maerz@grosstrappe.de
www.grosstrappe.de
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