Montag, 5. August 2013

Brachvögel wieder in freier Wildlbahn

Endlich war es soweit und vier junge Brachvögel konnten nach erfolgreicher Aufzucht zurück ins Fiener Bruch entlassen werden. 

Letzte Woche erschien in der Volksstimme dieser Artikel über uns:

Im Mai wären die Vier noch vor ihrem Schlupf beinahe der Grünlandmahd zum Opfer gefallen. Zum Glück hatte Herr Oge, Fahrer der Landwirtschaftsmaschine, das Nest im letzten Moment entdeckt, mit dem Mähwerk einen Bogen darum gemacht, und sofort die Mitarbeiterin des Fördervereines Großtrappenschutz e.V. per Anruf alarmiert. Als Dorothée März eintraf, waren die Nebelkrähen schon dabei, den Brachvogeleltern ihre Brut streitig zu machen.

Foto 1: Drei der vier Brachvogel-Küken nach dem Schlupf in der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs in Buckow. Foto: A. Marinko
Dank der Mithilfe des aufmerksamen Mitarbeiters der Agrargenossenschaft Tucheim konnten die vier Eier rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Die Großtrappenschützerin hatte sie zum Ausbrüten im Brutkasten und anschließender Aufzucht im Tiergarten Bernburg in die Obhut der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs übergeben.

„Sind Bodennester nämlich erst einmal freigemäht worden, haben die Eier kaum eine Chance nach der Mahd unentdeckt zu bleiben“, so Dorothée März, Koordinatorin des Schutzprojektes zum Erhalt der letzten Großtrappen im Fiener Bruch. „Für Beutegreifer, wie z.B. Füchse und Rabenvögel, sind frisch gemähte Flächen äußerst interessant. Sie suchen die gemähten Schläge gründlich nach schmackhaften Überresten ab“ fügte sie hinzu.

Eine gute Zusammenarbeit und kurzfristige Absprachen mit den Agrargenossenschaften sind deshalb eine wichtige Voraussetzung, um Bodennester schützen zu können. Ziel der Arbeit des Fördervereines Großtrappenschutz  e.V. im Fiener Bruch ist es allerdings, den stark gefährdeten Bodenbrütern, wie dem Großer Brachvogel und der Großtrappe, solch einen holprigen Start ins Leben, wie die vier jungen Brachvögel ihn hatten, zu ersparen.

Foto 2: Freilassung der Großen Brachvögel im Fiener Bruch nach erfolgreicher Aufzucht im Tierpark Bernburg. Foto: D. März
Der Große Brachvogel ist – wie die Großtrappe- in seinem Bestand stark gefährdet. Brutpaar-Zählungen spiegeln das auch für den Bestand im Fiener Bruch wieder. Brüteten in den  1960er Jahren  jährlich noch ca. 35 Brachvogel-Paare im Fiener Bruch, konnten 2008 nur noch 9 Brutpaare nachgewiesen werden. Ausreichend große Brutflächen sind zwar nach wie vor vorhanden, aber die allgemeine Verschlechterung der Lebensraumsituation sorgt dafür, dass die Nachwuchsrate des Brachvogels schon lange nicht mehr ausreicht, um den Bestand zu erhalten.

Die intensive Nutzung der großen Grünlandflächen im Niederungsgebiet mit frühen Mahdterminen und mehreren Mahddurchgängen fordern ihre Opfer. Leistungsfähigere und schnellere Mahdtechnik geben den Vögeln kaum eine Chance rechtzeitig zu entkommen. Zudem werden Ihnen die zum Überleben notwendigen Futterinsekten entzogen. Die seit den 1990er Jahren deutlich gestiegene Zahl an Beutegreifern tut ihr übriges und gefährdet den verbliebenen Restbestand der Brachvögel zusätzlich.

„Das sind Probleme, unter denen im Fiener Bruch alle Bodenbrüter leiden und darunter natürlich auch die Großtrappe“ so Dorothée März. „Die Großtrappe nimmt im Fiener Bruch die Funktion eines Flaggschiffes ein“. Damit möchte die Artenschützerin symbolisch erklären, dass im Schatten der Großtrappe weitere, ebenfalls gefährdete Vogelarten der offenen Kulturlandschaft wie z.B. Großer Brachvogel, Kiebitz oder Rebhuhn von den Maßnahmen des Großtrappenschutzes profitieren.

Quelle: http://www.volksstimme.de/mobile_website/lokal_mobil/genthin_mobil/1118141_Vier-Brachvoegel-kehren-zurueck-in-die-Natur.html

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