Montag, 5. August 2013

Zu Besuch in Großbritannien

Besuch bei der Great Bustard Group in England


Im Juni besuchten drei Vertreter des Fördervereins das Wiederansiedlungsprojekt für Großtrappen in Südengland. Die Großtrappe ist hier wie in ganz England seit den 1830er Jahren ausgestorben. 1998 wurde die Great Bustard Group (GBR) mit dem Ziel gegründet, diese Art hier wieder anzusiedeln. Nach mehrjährigen Machbarkeitsstudien wurden seit 2004 Jungtrappen in der Salisbury Ebene, einer fast steppenartigen Landschaft mit vorwiegend agrarischer Nutzung und großflächigen militärischen Übungsgeländen, ausgewildert.

Die Jungtrappen stammten aus der Saratower Region in Russland, wo durch landwirtschaftliche Arbeiten gefährdete Gelege aufgenommen und künstlich erbrütet wurden. 2012 gelang sogar erstmals der Transport von Eiern über tausende Kilometer aus Russland ins Vereinigte Königreich, ohne dass diese Schaden genommen haben.

Überlebt haben nach neun Jahren Auswilderung lediglich etwas mehr als zehn Vögel. Unsere britischen Kollegen sind mittlerweile davon überzeugt, dass der Zugtrieb der russischen Vögel, den bereits der Förderverein in seinem Saratow-Projekt mittels Satellitentelemetrie nachgewiesen hatte, dazu führte, dass die meisten Tiere keine geeigneten Überwinterungsgebiete gefunden haben und verendet sind. 

Nur einzelne haben es übers Meer nach Frankreich und zurück geschafft. 2013 wurden deswegen keine Jungtrappen oder Eier mehr aus Russland nach England gebracht. Stattdessen wird die GBG versuchen, in anderen europäischen Einstandsgebieten, in denen Großtrappen keinen Herbst- und Frühjahrszug unternehmen und nicht gefährdet sind, Jungvögel oder Eier für das Wiederansiedlungsprojekt in England zu finden.

Seit einigen Jahren arbeitet der GBG mit der RSPB (Royal Society of the Protection of Birds) im Rahmen eines LIFE+-Projektes (von der EU geförderte Naturschutzprojekte) eng zusammen. Auf Einladung der Projektmanagerin, Tracé Williams, besuchten Dorothée März (Projektkoordinatorin des Schutzprojektes im Fiener Bruch), Marcus Borchert (Vorstand) und Henrik Watzke (Geschäftsführer) unsere britischen Kollegen.

Ziel des Besuches war ein Erfahrungsaustausch über Aufzucht und Auswilderung von Jungtrappen. Tracé, ihre Kollegen und David Waters, Geschäftsführer der GBG,  zeigten uns die Auswilderungsplätze und wir diskutierten ausgiebig über alle Aspekte der Aufzucht, Auswilderung und der Lebensraumgestaltung. Fasziniert waren wir von der Öffentlichkeitsarbeit der GBG. Das Wiederansiedlungsprojekt erfährt ein breites öffentliches Interesse und wird durch viele freiwillige Helfer unterstützt (www.greatbustard.org). Seit 2007 schmückt die Großtrappe sogar die offizielle Flagge der Grafschaft Wiltshire (www.wiltshireflag.co.uk).


Im September wird uns Tracé mit einigen ihrer Kollegen während der Auswilderungsphase unserer Jungtrappen besuchen.

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